Vorbereitung und Tipps

vor der Reise nach Island

Endlich ist es soweit: Nachdem ich fast 40 Jahre davon geträumt habe, geht es endlich mit dem Motorrad nach Island. Aber wann ist die beste Reisezeit, was nehme ich mit, welches Setup für das Motorrad, was muss ich beachten und schließlich – was ziehe ich an? Ein Menge Fragen werfen sich auf. Doch der Reihe nach:

Die beste Reisezeit?

Das hängt natürlich in erster Linie von den eigenen Zielen ab:
Im Frühling (April/Mai) scheint es perfekt für Naturliebhaber zu sein, aber definitiv zu kalt für´s Motorrad.
Der Juni wäre perfekt für die längsten Tage. Außerdem ist noch recht wenig los und die Preise für Fähren und Übernachtungen sind auch noch erschwinglich.
Juli und August sind zwar die meisten Touristen (und das merkt man auch der Ringstrasse auch) aber: Die Hochlandstrassen sind alle befahrbar und die Temperaturen wohl am angenehmsten.
Im Herbst wäre dann wieder mehr Ruhe gegeben und Du hättest die Chance auf Nordlichter. Wäre der September bei mir nicht bereits wieder Arbeits-Hochsaison, würde ich wahrscheinlich diesen Monat wählen und mich ein wenig wärmer einpacken.
Der Winter scheidet für 2-Räder definitiv aus, hätte aber zum Skitourengehen absolut seinen Reiz.

Für mich fiel die Entscheidung dann auf den Juli und für viele andere Motorradfahrer offensichtlich auch.

Informationen, Literatur & Karten

Ein erster Blick auf Island in der Googlesuche bringt unzählige Treffer. Ich persönlich fand die offizielle Seite des Island-Tourismus sehr übersichtlich und informativ, zumindest um einen guten Überblick zu erhalten. Ich werfe außerdem immer gerne einen Blick auf den Atlas Obscura – oftmals finde ich hier noch wirkliche Geheimtipps.Last but not least habe ich mich durch diverse Blogs von Islandreisenden (mit und ohne Motorrad) gearbeitet – so wie Du soeben auch.

An Literatur kann ich zwei Reiseführer empfehlen:
– Motorrad Reisebuchverlag Hamburg: Mit dem Motorrad durch Island
– Stefan Loose: Island

Karten und Navigation:
Ich nutze seit Jahren On- und Offroad ein Android-Mobiltelefon zur Navigation. Meine Routen richte ich mir daheim als GPX her und verwende dann OSMand bzw. für schnelle Suche auch Google Maps. Zusätzlich habe ich aber auch immer eine old school Landkarte dabei. In diesem Fall war Freytag & Berndt – Island 1:400.000 absolut perfekt.

Praktische Tipps

Einreise & Dokumente:
Für Staatsangehörige EU/EWR gilt: kein Visum nötig. Bei Aufenthalten bis zu 90 Tagen genügt der Reisepass oder Personalausweis – aber Dinge ändern sich, also besser beim auswärtigen Amt nochmal verifizieren.
Einfuhr des Motorrades: Mit der Buchung der Fähre werden Deine Daten an die Zollbehörde gemeldet und Du musst Dein Motorrad online anmelden – ist komplett unkompliziert.
Road Assistance und Auslandskrankenschutz habe ich beides via ADAC bzw. ÖAMTC gemacht.

Mobil- und Satelliten-Telefon:
Das Mobilfunknetz in Island ist sehr gut ausgebaut und Europäer müssen sich auch keine Gedanken über die Gebühren machen, da es im Europa-Roaming inkludiert ist. Da ich aber durchaus auch in entlegenen Gegenden unterwegs war, habe ich mir ein Garmin Inreach Mini zugelegt und hatte damit auch den netten Nebeneffekt, dass ich meine Reiseroute live teilen konnte. Für das Plus an Sicherheit im Notfall, war es – auch wenn ich es letztlich nicht benötigte – die Investition unbedingt wert.

Wichige Helferlein

Einige App solltest Du Dir bereits vor Reiseantritt herunterladen, damit Du in Island – speziell was Wetter, Strassen und vor allem Strassensperren anbelangt – immer aktuell informiert bist.
Ich bin mit dieser Auswahl recht gut gefahren:

OSMand und Google Maps zur Navigation
Faerd & Vedur und Safetravel für Strasseninformation
Easypark und Parka für die kostenpflichtigen Parkplätze
Meteoblue als zusätzliche Wetterapp
Airbnb und Booking für Unterkünfte
Für Campingplätze gäbe es auch eine App – ich habe aber auf Google Maps vertraut
Garmin Apps fürs Sat-Telefon
Spotify für den täglichen  Sound im Helm

Setup und Packliste

Wie immer: viel zu viel

Welches Motorrad für welche Tour?

Prinzipiell habe ich auf Island die unterschiedlichsten Motorräder gesehen. Vom Low-Rider über naked zu Strassen- bis hin zu waschechten Offroadbikes. Es kommt halt darauf an, was Du in Island erleben möchtest. Auf der Ringstraße und den Westfjorden ist mittlerweile alles geteert. Für mich war das Ziel aber möglichst viel Schotter.

Ich habe mich daher für meine KTM 790 Adventure entschieden und sie hat sich absolut bewährt. Normalerweise belade ich sie mit Softgepäck. Nachdem ich aber hauptsächlich Zelten wollte und auch viel Essensvorräte und komplette Kochausstattung mitgenommen habe, entschied ich mich diesmal für Alu-Koffer – was ein halbwegs guter Kompromiss war.

Kleidung war natürlich ein großes Thema, aber wie immer hatte ich viel zuviel dabei. Wobei ich zugeben muss, dass ich mit dem Wetter absolut Glück hatte. Wirklich kalt war es nie und lange Unterwäsche habe ich daher auch nie gebraucht.

In Island angekommen

Besonderheiten und Wissenwertes

Das Wetter und Verkehr

Der erste Spruch, den ich auf Island gelernt habe: „Wenn Du das Wetter in Island nicht magst, dann warte 10 Minuten“ und tatsächlich wechselt das Wetter oftmals am Tag – wie ich gleich an meinem ersten Tag erleben durfte.

Prinzipiell ist nur auf der Ringstrasse und rund um die Hauptattraktionen mit viel Verkehr zu rechnen. Auf Nebenstrassen oder gar F-Roads ist oft stundenlang niemand zu sehen.
Apropos F-Roads: Das sind Hochlandstrassen bzw. „Offroad-Strecken, die zum Teil äußerst anspruchsvoll sind und entsprechendes Bike sowie Bereifung verlangen und auch mal mit einer Wasserdurchfahrt überraschen.

Ansonsten gilt in Island:
50 km/h innerorts, 80 km/h auf Schotter, 90 km/h außerorts
Außerdem gilt absolutes Alkoholverbot und aufpassen heißt es auch bei Schafherden am Strassenrand, die oftmals unvermittelt die Strasse queren.

Tankstellen findet man mittlerweile praktisch überall. In wirklich entlegenen Gegenden heißt es aber immernoch, vorher gut informieren.

Unterkunft, Verpflegung

Ja, es ist teuer – keine Frage. Aber mit etwas Umsicht lässt sich auch Island leistbar erleben ohne Abstriche machen zu müssen.

Ich bin am liebsten mit dem Zelt unterwegs und das ist in Island völlig unproblematisch, wobei Du auf 2 Dinge achten solltest:
1. Wild Campen ist ist Island verboten.
2. Die Campingplätze sind in der Regel äußerst einfach: Eine Wiese, ein paar Container mit Dusche, Toilette und (nicht überall) eine kleine Küche. Entlang der Ringstrasse sind die Plätze dann etwas besser ausgestattet.
Eine Reservierung habe bei Camping nie gemacht, bei den Hotels erst am gleichen Tag.

Essen gehen im restaurant habe ich zumeist vermieden und lieber selbst gekocht. Die Preise in den Supermärkten sind rund die Hälfte teurer wie bei uns. Was ich sehr genossen habe, sind die Foodtrucks, die zahlreich zu finden sind. Da gibts wirklich gutes Essen für kleines Geld.

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