Pittoreske #17

Å – Foroy: 185 KM

Abenteuer Lofoten-Fähre

Ausschlafen! Wir müssen erst um 13 Uhr am Hafen sein. Wir lassen uns Zeit, stehen gegen 10 Uhr auf, frühstücken gemütlich, setzen uns noch auf die Terrasse und ratschen.
Als wir in Moskenes auf die Fähre fahren, wundern wir uns, warum unsere Motorräder so sorgfältig und fast mit Gewalt festgezurrt werden. Nach einer knappen Stunde auf See kennen wir den Grund: Der kleine Kutter schwankt und schlingert in der See, dass wir fast befürchten zu kentern – darum also!
Vier Stunden dauert der Schaukel-Trip, ehe wir in Bodø ankommen. Nach einem kurzen Tankstopp frieren wir uns die Küstenstraße entlang. Wir haben unsere Regenkombis übergezogen, um uns einigermaßen warm zu halten.
Die Küstenstraße Nr. 17 wurde uns gestern Abend noch von einem BMW-Pärchen empfohlen, und ich muss sagen, die beiden haben nicht übertrieben. Wunderschöne Ausblicke auf die norwegische Fjordlandschaft und eine hübsch geschwungene Straße entschädigen uns für die grausige Kälte.
Wir fahren und fahren und merken dabei gar nicht, wie die Zeit vergeht. Als wir in Færøy ankommen, ist es bereits 21 Uhr. Auch hier gibt es keine Hütten, also bauen wir unser Zelt auf, ehe wir uns in der Kjøkken bei einer kräftigen Suppe wieder aufwärmen.

Per Fähre zum Polarkreis

Foroy – Fellingfors: 270 KM

Zu früh und doch fast zu spät

Beeilt haben wir uns wie Weltmeister, standen um 9 Uhr am Fahrableger – weit und breit kein Mensch! Nicht dass es uns stutzig gemacht hätte, aber wir suchten dann doch auf dem Fahrplan nach der nächsten Fähre. Oh Gott, 10:45 – na klar, heute ist Sonntag.
Wir machen es uns gemütlich, von hier aus kann man schier ans andere Ufer springen, aber es hilft alles nichts, wir müssen wohl oder übel warten. Nach und nach trudeln weitere Fahrgäste ein und schließlich geht´s weiter.
10 Minuten später sind wir wieder an Land und auf dem Weg zur 2. Fähre: Nur 2 km sind es laut Wolfgangs Karte bis Vagaholmen – von wo aus die Fähre nach Kilbogham ablegt. Als wir von der Hauptstraße abbiegen, um Richtung Vagaholmen zu fahren, wundern wir uns schon, warum wir die einzigen aus der Fahrzeugschlange sind, die hier ausscheren. Als die Straße dann im Nirgendwo endet, wissen wir Bescheid. Wir schauen nochmal auf die Karte und – oh Schreck – nicht von Vagaholmen, sondern von Jektvik fährt sie ab. 20 km sind es bis dorthin, und uns bleiben gerade noch 25 Minuten. Jetzt heißt´s Gas geben und so kommen gerade noch rechtzeitig zum Einschiffen! In aller Ruhe zuckeln wir bis Kilboghamn und passieren dabei den Polarkreis.

Mit dem letzten Tropfen

Ich sage: „Wolfgang, an der ersten Tankstelle müssen wir halten!“ und deute auf meine Tankuhr, die schon auf Reserve steht. Nach wenigen Kilometern schalte ich um auf Reserve und hoffe, bald eine Tankstelle zu entdecken, aber es kommt und kommt keine.
Nach weiteren 50 km fange ich an ungeduldig zu werden, nach den nächsten 20 fange ich an zu schwitzen – und endlich, nach fast 100 km, taucht gleich hinter dem Ortsschild von Mo i Rana eine Tankstelle auf. Sprichwörtlich mit dem letzten Tropfen fahren wir an die Zapfsäule. Glück gehabt.
So setzen wir die Fahrt auf der E6 in Richtung Trondheim fort. Mit den landschaftlichen Leckerbissen ist jetzt erst mal Pause. Die Straße ist recht eintönig, viel Verkehr, und die Landschaft nicht wirklich spannend. Zu allem Überfluss fängt es wieder leicht an zu regnen, kalt ist es ja sowieso schon. Die Kilometer ziehen sich wie ein alter Kaugummi, und 70 km nach Mo i Rana bin ich schon fast soweit, für heute Schluss zu machen.
Doch 100 km schaffen wir noch, ehe wir uns eine nette Hütte bei einem Bauernhof suchen und es uns gemütlich machen.

Ein unspektakulärer Tag

Fellingfors – Kridstadt: 390 KM

Auf der E6

Nach dem aufregenden Tag gestern folgt heute ein wenig spektakulärer Tag.
Das Wetter ist Regen und Kälte nicht wirklich angenehm und macht die Sicht diesig. Auch die E6 gibt, mit viel Verkehr, nicht so viel her.

So spulen wir Kilometer um Kilometer ab und selbst zu einem Stadtbummel in Trondheim können wir uns so durchnässt nicht recht hinreissen lassen.

Als wir am späten Nachmittag in Kridstadt ankommen, beziehen wir eine Hütte, spannen und ölen die Ketten, gehen ein wenig spazieren und wärmen uns schließlich mit einer heißen Mahlzeit wieder auf.

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