Kurvenparadies

Kridstadt – Oppdal – Trollstigen – Langdal: 345 KM

Gib Gummi

Wie gestern auch, fängt auch der Tag heute mit dem Blick aus dem Fenster und der Feststellung „feinstes Norwegen-Wetter“ an. Nach kaum einer Stunde Fahrt sind meine Füße durchweicht und es beginnt mich zu frösteln. Wir machen Rast an der Stabkirche von Oppdal, einer der wohl fotogensten aller Stabkirchen.
Gerade als wir anfangen, darüber zu entscheiden, ob es wohl besser ist, für heute aufzuhören, lockt uns die Sonne. Also nichts wie ab zum Trollstieg. Zuerst aber zum Trollfels, kaum zu glauben, dass dieser Fels über 700 Meter in die Lüfte reicht!
Dann der Höhepunkt des Tages, der Trollstieg. Wie von der Tarantel gestochen, jagen wir die Spitzkehren bis zum Gipfel hinauf. Die einzigen, denen das nicht gefällt, sind unsere Reifen, die lassen auf dem kurzen Stück so viel Gummi wie sonst auf 1000 km. Oben angekommen, machen wir uns auf den Weg zur Aussichtsplattform. Anschließend schlendern 
wir noch gemütlich ins Troll-Centre und kaufen uns einen Sticker, ehe wir uns wieder auf den Weg machen.
Um noch eine Hütte zu ergattern, machen wir um 17 Uhr in Langdal Schluss.

Hochgenuss

Langdal – Geiranger – Dalsnibba – Jotunheimen – Sogndal: 295 KM

Hoch über dem Geirangerfjord

Wieder ein Tag voller Höhepunkte – so viel vorweg, doch der Reihe nach! Wir kommen recht zeitig weg, nach ein paar km sind wir schon in Linge und nur ein paar Minuten später schon auf der Fähre nach Eidsdal. Noch ist der Himmel leicht bedeckt, doch mit jedem km wird es deutlich schöner und wärmer, und kurz vor Geiranger lassen wir die Wolken ganz hinter uns. Der Geirangerfjord liegt im strahlenden Sonnenschein vor uns, als wir die Serpentinenstraße Richtung Geiranger hinunterfahren. In Geiranger lassen wir uns ein Weilchen am Ufer des Fjordes nieder und tanken etwas Sonne.

Doch der nächste Leckerbissen wartet schon auf uns! 1476 m über dem Geiranger stoppen wir am Gipfel des Dalsnibba und wieder sind wir überwältigt von dem Ausblick, der sich uns eröffnet. Kilometerweit schweift der Blick über die schneebedeckten Berggipfel, die kleinen Bergseen und den Geirangerfjord. Wie es in Skandinavien so Sitte ist, bauen auch wir einen kleinen Steinturm zur Erinnerung.

Gletscherrunde

Die Verbindungsetappe zwischen Dalsnibba und Lom wird zur Fortsetzung des Benzinkrimis von vor zwei Tagen in Mo i Rana. Wieder erreichen wir gerade noch rechtzeitig eine Tankstelle, bevor der letzte Tropfen Sprit durch den Vergaser verschwindet. In Lom, einem kleinen, netten Ort mit seiner Stabkirche, setzen wir uns in die Sonne, trinken einen Kaffee, lassen uns ein grandioses Eis schmecken und beobachten das bunte Treiben.
Dann geht es nach Jotunheimen, ein Hochplateau mit allem, was das Bikerherz begehrt. Wolfgang war vor ein paar Jahren schon einmal hier unterwegs und jetzt weiß ich, warum er unbedingt hierher zurück wollte. Gemächlich touren wir auf der Hochgebirgsstraße durch die Gletscherwelt. Ab und zu schlendert gemächlich ein Schaf über die Fahrbahn oder legt sich auf der Straße zum Sonnen hin. Es ist, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. An einem kleinen See machen wir Rast, sonnen uns und genießen die Ruhe, kein Laut scheint nach hier oben zu dringen. Wir lägen wahrscheinlich heute noch dort, hätte Wolfgang nicht irgendwann mal auf die Uhr geschaut. So ist es schon fast 18 Uhr, als wir in Sogndal ankommen. Wir bauen schnell unser Zelt auf und fahren dann ins Zentrum, gehen einkaufen und lassen uns am Campingplatz eine warme Mahlzeit schmecken.

Olympiareif

Sogndal – Borgund – Lillehammer: 280 KM

Nach Lillehammer

Erst gegen 10 Uhr sitzen wir heute auf den Bikes. Nach der kurzen Fähre von Kaupanger nach Revsnes erwartet uns eine schöne Gebirgsstraße, die uns unsere Müdigkeit und Trägheit schnell vergessen lässt. Ich habe meinen Walkman aufgesetzt und träume so vor mich hin.

In Borgund unterbrechen wir die Fahrt, um uns die Stabkirche anzusehen, da es jedoch 35 NOK kosten soll, bestaunen wir das mystische Bauwerk nur von außen und sind deshalb schon gegen 17 Uhr in Lillehammer.

Nach einem schnellen Happen machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Olympiazentrum. Beim Bummel durch die Altstadt von Lillehammer sind wir begeistert, wie schön die Stadt für Olympia hergerichtet wurde. Die olympischen Anlagen sind ebenfalls beeindruckend. Ich lasse mich unter der olympischen Flamme nieder, während Wolfgang noch die Energie aufbringt und zu Fuß die große Skischanze besteigt. Zurück am Campingplatz geht dann nichts mehr, wir fallen beide in die Schlafsäcke und sind auch schon eingeschlafen.

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