Vom Papst, weißen Elefanten und dem Mittelalter
Arezzo – Ventana – Bolsena: 340 KM
Beim Transalp Papst
Scheinbar haben sich alle Hunde in den umliegenden Höfen gegen mich verschworen und sich die halbe Nacht gegenseitig zugebellt. Trotz unruhigem Schlaf komme ich gut aus den Federn und mache mich auf den Weg zu Fabio, dem Transalp-Papst, in Ventena. Er zeigt mir seine selbst entwickelten Schätze und er kennt bei den Transalp und African Twin Modellen wirklich jede Schraube beim Namen. Faszinierend was er in der kleinen Werkstatt alles auf die Beine stellt. Es ist mittlerweile fast Mittag und so gerne ich noch weiter mit Fabio geplaudert hätte, zieht es mich wieder in Richtung ACT.
Teil 2 des ACT lasse ich aus und fahre weiter zum Lago Trasimeno, wo der 3. Abschnitt beginnt. Wieder führt der Adventure Country Trail durch abwechslungsreiche Landstriche und ich lege einige Höhenmeter zurück – wobei: Offroad bergab kostet mich schon noch einige Überwindung.
Der weiße Elefant
In Bagni San Filippo lege ich einen Zwischenstopp ein, um mir den „weißen Elefanten“ anzusehen. Schon von weitem ist die Schwefeltherme zu riechen und je näher man den Badegumpen kommt, desto intensiver wird der Geruch – da hilft auch die FFP2-Maske – die Covidbedingt vorgeschrieben ist – nichts mehr. Umso eindrucksvoller ist der kleine Bachlauf mit seinen natürlichen Terrassen und vor allem die riesigen Schwefel-Sinter-Ablagerungen, die tatsächlich ein wenig wie ein großer, weißer Elefant aussehen. Wenngleich mich eine kleine Abkühlung wahnsinnig reizt, wiederstehe ich und kühle mich stattdessen im Schatten einer kleinen Bar ab – den Schwefelgeruch hätte ich sonst vermutlich nicht mehr aus den Motorradklamotten rausbekommen.
Die Reise ins Mittelalter
Der restliche Teil des heutigen ACT verfliegt im Nu, sodass ich schon gegen 17 Uhr am Endpunkt der heutigen Etappe ankomme und noch bis zum Lago Bolsena fahre. Dort schlage ich mein Nachtlager auf dem einfachen, aber sauberen und ruhigen Campingplatz „Pineta Bolsena“ auf.
Bevor ich mich ins Zelt zurückziehe, erkunde ich allerdings noch das historische Stadtzentrum mit der Burg und bin schlichtweg überwältigt. Ich fühle mich auf einen Schlag ins Mittelalter zurückversetzt. Alles ist komplett originalgetreu und wird auch so genutzt. Das gesamte Burggelände ist bewohnt, Geschäfte, Restaurants und alles was man sonst auch in einer Innenstadt findet, spielt sich auch genauso in der Burg ab. Einfach genial. Zum krönenden Abschluss des Tages gönne ich mir ein Essen am See und sehe der Sonne beim Untergehen zu.