TET Polen – Der Südosten
Klepaczew – Kazimierz dolny – Sułoszowa 495 KM
Klepaczew – Kazimierz dolny – 250 km
Der Tag beginnt mit einer netten Abwechslung – davon abgesehen, dass ich von meinem Vermieter mit frischem Kaffee und einem Frühstück empfangen werde – nach nur wenigen Metern geht es über den kleinen Fluss „Bug“. Aber nicht wie gewöhnlich über eine Brücke, sondern mit einer kleinen handbetriebenen Fähre. Drei Zloty kostet der Spaß und ist sicherlich eine Besonderheit, die ein wenig vom Aussterben bedroht ist.
Bei strahlendem Sonnenschein geht es auf dem TET über wahnsinnig schöne Landstriche. große Felder, dichte Wälder und nette Dörfchen. Immer wieder bewundere ich die großartigen Kirchen und Schlösser, die hier selbst in den ländlichen Bereichen zu finden sind.
Nach Schotter, Wald und Feldwegen, was fehlt da noch? Ja, natürlich der Sand und der kommt auch. Ich zapple wieder derart auf dem Bike, dass ich richtig wütend werde. Und in meiner Wut steh ich mitten auf der Sandpiste am Bike auf und gebe Gas „genug ist genug“. UH, und siehe da: Stehend am Motorrad geht das ja ganz spielerisch. Und ab da ist der Sand mein bester Freund – nur nicht wieder übermütig werden. Das Driften aus den sandigen Kurven macht extrem Spaß – aber führt mich nicht immer auf dem richtigen Weg aus der Kurve 😉 Kurz darauf kann ich gleich testen, was mich der TET an Offroad-Erfahrung bisher gelehrt hat. Sandig und steinig durch einen Graben nach unten. Das geht ja easy. Aber Murphys law: Anything that goes down must come up someday! Ja, so war es dann auch. Die ausgewaschene Rinne musste ich auf der anderen Seite wieder hoch und da war kein Platz für langsam durchtasten – also in die Fußrasten, guter Stand und Gas. Geht doch!
Kazimierz Dolny
Kurz vor dem Start der 3. Sektion des TET finde ich einen tollen Campingplatz (Camping Nr. 39) in Kazimierz Dolny. Noch viel besser als der Campingplatz ist allerdings das kleine Städtchen, das direkt an der Weichsel liegt. Ich verbringe den Abend im Flair der historischen Altstadt, die wunderschön hergerichtet ist und in der buntes Treiben herrscht. Im Künstlerviertel lasse ich mir die typischen Pierogi schmecken und den Abend langsam ausklingen. Das ist sicherlich ein Ort, an dem man es auch ein paar Tage länger aushalten könnte. Eine kleine Wanderung zur Burg oder entlang der Weichsel hätte schon etwas.
Die Nacht wird etwas unruhig. Ein Gewitter zieht auf und Blitz, Donner und Strum fegen über den Ort. Zum Glück bin ich aber mit meinem Zelt durch andere Camper und die großen Bäume komplett abgeschottet, so dass alles trocken bleibt.
Kazimierz dolny – Sułoszowa – 245 km
Auch heute beginnt der Tag mit einem kräftigen Frühstück und einer handbetriebenen Fähre – diesmal über die Weichsel. Nach wenigen Kilometern habe ich den Start der 3. Sektion des TET erreicht und darf auf der wunderschönen Sandstrecke durch die Wälder fahren – ja „darf“ – mittlerweile macht es im Sand nämlich richtig Spaß. Eine frische Reifenspur verrät mir, dass ich heute morgen nicht der Einzige bin, der schon unterwegs ist. Es ist extrem heiß heute. Morgens um 10 hat es schon fast 30 Grad und ich komme anständig ins Schwitzen.
Bei Kielce verlasse ich den TET, um zwei Sights zu besuchen. Erster Stopp: ZALIPIE – auch bekannt als „Painted Village“. Die Bewohner des Ortes bemalen hier aus alter Tradition die Häuser mit wunderschönen Blumenmotiven. Woher dieser Brauch kommt ist mir nicht bekannt, aber es ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.
Der zweite große Stopp heute ist dann auch schon fast mein Nachtlager: Die Herkulessäule – ich komme mir fast ein wenig wie in meiner alten Heimat, dem Altmühltal in Bayern vor. Tolle Karstformen reihen sich entlang der kurvigen Straße, die offensichtlich eine beliebte Motorradstrecke ist. Der Abstecher hat sich in jeder Hinsicht gelohnt.
Der Campingplatz Nasza Dolina ist nur wenige Kilometer weiter und scheint ziemlich neu zu sein. Die sanitären Anlagen auf dem neuesten Stand und blitzsauber. Ein paar Meter weiter an einer „Imbiss-Bude“ lasse ich mir frische, handgemachte, extrem leckere Pirogge schmecken und komme mit einem einheimischen Biker ins Gespräch, der mir viele, viele tolle Tipps für die weitere Fahrt gibt. So wird es doch ziemlich spät bis ich ins Zelt komme und tief und fest schlafe.