Vom Mittelpunkt Europas zu einem traumhaften See
Mittelpunkt Europas – Labanoras Nationalpark – Dagda (Lettland) – 305 KM
Europos Parkas
Etwa 15 Kilometer nördlich von Vilnius liegt der neu festgelegte Mittelpunkt Europas. Wegweiser vom Abzweig auf die A14 führen direkt hin. Der Europos Parkas ist für Liebhaber moderner Kunst sicherlich ein Erlebnis. Auf der riesigen Waldfläche haben sich Künstler aus ganz Europa verewigt und so den größten Outdoor Kunstraum Europas geschaffen – der es sogar ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hat. Der Rundgang ist durchaus spannend auch wenn ich öfters vor einem Kunstwerk stehe und mich frage, was mir der Künstler damit sagen will. Einen Besuch ist der Park aber wert.
Der Eintritt ist allerdings auch happig: 13 Euro für 1 Person inkl. Parkplatzgebühr. Mit Presseausweis: 2 Euro Parkplatzgebühr und Fotolizenz für 1 Euro.
Labanoras Nationalpark
Auf direktem Weg geht es für mich weiter nordwärts. Aber die kleine Schotterstrasse endet an einem Fluss und die Brücke, die es laut Karte und Navi geben soll, existiert leider nicht. Also zurück nach Suzionys und bei Pabrade auf die 102. Allerdings biege ich dann weiter nördlich auf die 111, weil ich noch einen Abstecher in den Labanoras Nationalpark machen möchte. Die Straße ist für Motorradfahrer relativ langweilig und ziemlich gerade, aber landschaftlich lohnt der Abstecher allemal. Dichte Wälder, Seen und dazwischen endlose Felder. Bei Ignalina kehre ich wieder auf die 102 zurück folge ihr bis Zarasai, das mich echt beeindruckt. Der Blick über den See auf die Stadt ist ein echter Leckerbissen.
Zum Sivers See – Lettland
Nur wenige Kilometer später heißt es Goodbye Lithuania und Welcome Latvia. Der Übergang ist kaum spürbar, doch zwei Sachen fallen sofort auf, wenn man die Grenze passiert hat: Aus der Buckelpiste wird ein frisch asphaltierte Hauptstrasse und das Verkehrszeichen für Wildwechsel trägt nun statt dem Hirsch einen Elch. Über Daugavpils und Kraslava fahre ich Richtung Dridse See. Der einzige Campingplatz ist ein paar Kilometer nördlich von Skaista am Sivers See. Eine 7 Kilometer lange Schotterpiste führt ins nirgendwo bis plötzlich ein kleines Campingschild auftaucht und der kleine Platz direkt am See vor mir liegt. Ich bin mir noch unschlüssig ob ich eine Nacht bleibe oder noch einen Ruhetag hier verbringe. Aber der herzliche Empfang der kleinen Chefin (sie dürfte so 10 Jahre alt sein) in perfektem Englisch und die netten Hütten machen mir die Entscheidung leicht. Ich packe aus und mache mich mit leichtem Bike über die Schotterpiste auf nach Dagda zum Einkaufen. Den Abend verbringe ich mit meinem ersten selbstgemachten Abendessen und Angeln am See. Achja, ehe einer fragt: Gefangen habe ich (ausser ein paar Moskitostichen) natürlich wieder nichts.