Der rauhe Norden

Raufarhöfn – Borðeyri

Viel Schotter bei den Diamanten

Heute habe ich glatt  verschlafen. Ich hatte keinen Wecker gestellt, weil ich mir sicher war, dass ich gegen 6 aufwachen würde. Sattdessen ist es schon nach 8 Uhr als ich auf die Uhr sehe. Also schnelles Frühstück, zusammenpacken und um 9.00 Uhr sitze ich auf dem Moped. Nach ein paar Metern schon der erste Stopp beim Leuchtturm und dann nach wiederum nur wenigen Kilometern der nächste beim Nordic Henge.

Dann geht’s auf der Schotterstraße gen Norden entlang der Küste, die wirklich wunderschön ist. Das Wetter spielt auch perfekt mit, so dass ich schon bald das langarmshirt ausziehe. Immer wieder halte ich, gehe ein paar Schritte und stehe vor dem nächsten „Hingucker“.

Dettifoss mal 2

Bei Asbyrgi lege ich eine längere Mittagspause ein, ehe ich mich auf die 864 begebe. Der grobe Schotter ist zwar nicht ganz so einfach, dafür führt die Strecke durch eine traumhafte Landschaft und zu den beiden – mehr als beeindruckenden – Wasserfällen.
Zuerst der Hafragilsfoss und dann einer der wohl bekanntesten Wasserfälle Islands: der Dettifoss. Von der 864 sind die Wasserfälle definitiv spektakulärer als von der Gegenseite auf der geteerten 862. Außerdem ist auf der „Schotterseite“ bedeutend weniger los und alles noch viel natürlicher.
Die 862 und damit den Diamont Ring,  fahre ich dann hoch und will mir den Dettifoss eigentlich noch von der anderen Seite aus ansehen, aber der komplett überfüllte Parkplatz und die vielen Besucher halten mich ab und so fahre ich schnurstracks weiter gen Norden.

Auch die Küstenstraße wäre mit Sicherheit äußerst spektakulär, aber es hat ziemlich Nebel, so dass ich es nur erahnen kann. In Husavik mache ich einen kleinen Spaziergang am Hafen. Von hier aus starten die meisten Wal-Sichtungstouren, aber danach ist mir grad überhaupt nicht. Ich fahre noch ein paar Kilometer und schlage schließlich in Heidarbaer mein Zelt auf.

Im Vulkanland angekommen

Es brodelt

Wieder weckt mich die Sonne, diesmal aber mit Wecker-Unterstützung schon um 7. Die Morgenroutine ist mittlerweile wieder eingekehrt und so sitze ich nach Müslifrühstück und Zusammenpacken um 8.30 Uhr auf der Kinky Kathy. Auf der 87 geht es erst einmal Richtung Myvatten und ich muss zugeben die Seenlandschaft hat schon von weitem seinen reiz.

Richtig überwältigt bin ich dann aber in der Solfatara von Hverir. Über eine Stunde verbringe ich in dem aktiven vulkanischen Feld, wo heißer Dampf aus den Hügel strömt und Schwefel-Schlamm vor sich hinbrodelt. Es ist einfach gigantisch und die Szenerie mit den bunt Bergen ringsum einfach zauberhaft.

Schon wenige Kilometer weiter wartet die Grjotagja Höhle auf mich, in der eine Thermalquelle liegt. Und wiederum einige Kilomater weiter wandere ich dann durch die Lavafelder von Dimmuborgir, wo auch die berühmte Lavakirche zu finden ist.

Halt: Polizei

Mittlerweile ist es schon nach Mittag und ich sollte langsam weiter kommen. Bisher stehen erst ein paar Kilometer auf der Uhr. Also auf zum nächsten Stopp und der ist nicht minder beeindruckend: Der Godafoss. Der Wasserfall ist zwar nicht so hoch wie etwa der Dettifoss, aber dafür umso breiter und erinnert mich auf den ersten Blick an eine kleinere Ausgabe der Niagara Fälle.

Nun geht es an der Küste entlang bis Akureyri. Da ich nicht unbedingt ein Stadtmensch bin, halte ich mich nur kurz auf und setze meinen Weg entlang der Küste fort. In Dalvik wäre heute meine Etappe eigentlich zu Ende, nachdem ich aber noch Zeit habe, folge ich der Küstenstraße weiter.

In einer Polizeikontrolle entwickelt sich ein lustiges Gespräch und ich bekomme von den beiden Polizisten ein paar richte nette und gute Tipps. Wirklich witzig, wie es manchmal zugeht.

Ich umrunde also noch die gesamte Spitze und schlage dann auf einem kleinen Campingplatz in Hofsos mein Nachtlager auf.

Nordküste pur

Die älteste Kirche Islands

Heute komme ich erst spät vom Campingplatz weg, weil ich mich mit einem Schweizer verratsche, der 10 Wochen auf Island mit dem Womo tourt. Um kurz nach 10 sitze ich also endlich auf dem Bike. Der erste Stopp lässt allerdings nicht lange auf sich warten. Kurz nach Hofsos steht die älteste Kirche Islands, die Grafarkirkja und die muss ich mir natürlich ansehen.

Schließlich geht es entlang der Nordküste. War ich zunächst noch zurückhaltend, sitzt die Gashand auf Schotter mittlerweile auch recht locker und so komme ich zügig voran. Trotzdem muss ich natürlich immer wieder für ein Foto halten. Zu schön ist die Landschaft und auch das Wetter ist heute wieder traumhaft. Heute darf auch mal wieder ein Lauchtturm auf´s Bild und auch die Routen durchs Hinterland zahlen sich definitiv aus, wie etwa zum berühmten Hvitsekur.

In Hvammstangi gehe ich noch Proviant einkaufen, ein wenig Essen und den Seehunden einen kleinen Besuch im Museum abstatten. Die letzten paar Kilometer fliegen dann auch so dahin und gegen 18.30 bin ich dann am Camping in Bordeyri.

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