Saarema

Reif für die Insel

Tallinn – Saarema – 349 KM

Wenn früh am Morgen …

… ein mehr als rücksichtsloser deutscher Campingkollege mit dem Chemieklowagerl zweimal quer durch den ganzen Campingplatz scheppert ist garantiert jeder wach … Leute gibt’s ;-()
Nun, dann halt nichts mit ausschlafen. Ich packe die Sachen, die trotz Dauerregen bis 2 Uhr in der Nacht, trocken geblieben sind und mache mich auf direkten Weg auf Richtung Insel Saarema. Der Fernsehturm in Tallinn macht leider erst um 10 Uhr auf und so lange will ich nicht warten.

Gegen elf Uhr bin ich dann schon auf der Insel. Die Anfahrt bis zur Fähre ist relativ eintönig, aber dank autobahnähnlicher Strasse relativ zügig. Mit der Fähre geht’s ins 20 Minuten vom Festland nach Saarema. Ich fahre die nördliche Küste entlang. Immer wieder gibt der dichte Wald tolle Blicke auf das Meer frei. Es ist wirklich so schön hier, wie ich vorher gelesen hatte.

Saarema nord
Orissaare

Von der standhaften Eiche

Mein erster Stop ist in Orissaare, wo es nicht nur einen zauberhaften Fischerhafen gibt, sondern die auch die wohl skurrilste Geschichte, die ich je gehört habe:

Die Gemeindeverwaltung hat im Zentrum von Orissaare ein Sportzentrum gebaut samt Leichtathletikanlage, Laufbahn und Fußballplatz. Als es an die Fertigstellung des Fußballplatzes ging, sollte die in der Mitte befindliche, alte Eiche weichen.

Doch die Gemeindebürger gerieten darüber so in Rage und protestierten, so dass der Baum nicht gefällt werden konnte. Nun befindet sich die Eiche also noch immer mitten im Spielfeld und es wird halt einfach darum herumgespielt.

Windmühlen und Klippen

Weiter geht’s entlang der pittoresken Nordküste bis zum Ort Angla, wo sich der Windmühlenhügel befindet. In einem alte Gutsgelände wurden mehrere historische Windmühlen aufgebaut und für 4 Euro Eintritt lassen sich die Mühlen auch von innen bestaunen. Daneben gibt’s noch mehrere nette Exponate aus der Landwirtschaft und altem, traditionellen Handwerk. Alles in allem mit sehr viel Herzblut gemacht und sehr authentisch, so dass ich die 4 Euro gerne bezahle.

Das nächste Highlight wartet aber schon: Panga Pank – die höchsten Klippen in Estonia. Mich hat es von den Klippen her nicht umgehauen, aber es ist landschaftlich recht schön. Allerdings möchte ich nicht zur Rush-hour dort sein, denn dann werden wahrscheinlich hunderte Leute mit den Bussen dorthin gekarrt. Am späteren Nachmittag war es gottseidank schon deutlich ruhiger.

Panga Pank

Guten Appetit

Für mich wird es langsam Zeit Unterkunft zu suchen. Am Muharanna Camping werde ich schließlich fündig. Ein wunderschöner naturbelassener Platz etwa 200 Meter vom Meer entfernt. Es gibt ein paar Hütten (35 Euro) und Freiflächen für Zelte und Womos sowie Gemeinschaftsküche, blitzsaubere Duschen und WCs. Zum nächsten Shop und Restaurant sind es etwa 10 Kilometer – also vorher mit Proviant eindecken.

Mehr zum Camping Muharanna

Essenstipp: In Lümanda direkt neben der Kirche befindet sich das „Restaurant“ Söögimaja. Dort werden ausschließlich traditionelle estnische bzw. Saaremische Gerichte angeboten. Die Karte ist klein, aber ich habe selten so gut gegessen. Dazu kommt das besondere Ambiente und die Servicekräfte in traditioneller Tracht. Alles in allem sehr stimmig und super lecker. Neben dem Lokal befindet sich auf dem Gelände auch eine kleine Werkstatt, die traditionelle Handwerkskunst verkauft.

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Essen

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